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Katsuhiro SAIKI arrow up Kenji ENDO 1999 arrow up Tsuneo SHIMANO

Exhibition image Exhibition Kenji Endo 1999


"RINKAI"

13.11. - 5.12. 1999

biography
exhibitions 1999
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Kenji ENDO

Ausstellung "RINKAI" 13.11.-5.12.1999


Beim Betreten der Galerie wird der Besucher von einer imposanten Erscheinung eingefangen: Ueber den Ausstellungsraum herrscht eine Stahlkonstruktion, die von einem rotierenden Mechanismus bunter Lichter gekroent ist. Im Inneren der architektonischen Skulptur ist ein orientalischer Teppich plaziert, wo das Sichaufhalten Momente der Meditation verspricht. Unausweichlich tauchen Assoziationen an Raumschiffskoerper und zugleich Anklaenge an heilige Orte auf, wo Stille und Solemnitaet die Konfrontation mit sich selbst erfordern. Die Schwere der metallischen Struktur und das Glitzern der wie Juwelen wirkenden Lichter verleihen der Skulptur eine sakrale und zugleich futuristische Dimension, die den Raum in eine geheimnisvolle, fast mystische Athmosphaere tauchen.
Kenji Endos Skulptur "Rinkai" (aus dem japanischen, "Stoerfall", "Gefahrengrenze"), die nach dem Atomunfall 1999 in Japan konzipiert wurde, behandelt das Thema des Lebensraumes in Zusammenhang mit der Erprobung seiner technischen und menschlichen Potentialitaet der Erweiterung, die nicht ohne Risiken sein kann. Das Kunstwerk steht hier als Traeger zukuenftiger Lebensvisionen und zugleich als Schnittstelle zwischen Innen- und Aussenraum, zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten.
Der Kuenstler, der im Entwicklungsprozess seines kuenstlerischen Werdeganges den Akzent vom "Naturraum" und "Gesellschaftsraum" seiner frueheren Werke auf den "Weltraum" verlagert hat, spricht selbst ueber seine Rauminstallationen als uebergangsgrenze zwischen Erde und Kosmos, als Bindeglied zwischen dem Individuellen und dem Universellen. Die in Japan ausgestellten Skulpturen wie "Time is flying" (1995), "The Big Sailing Age" (1998) oder "The Universal Century" (1999) sind dafuer exemplarisch.
Endos Arbeit kreist unaufhoerlich um das Thema "Universum", verkuendet Zukunftsvisionen einer menschlichen Evolution in anderen Raumdimensionen und traegt gleichzeitig die unerschoepfliche Quelle der Tradition und der Religion in sich. Die metallische Konstruktion weist Zitate sakraler Bauten der drei Weltreligionen -Buddhismus, Christentum, Islamismus- auf und ist zugleich Ausdruck neuer aesthetischer Ideale eines ersehnten hochtechnisierten Zeitalters. Elemente und Motive der japanischen Kultur von gestern -wie der Rueckgriff auf Kyotos historische Bauten, das Aufgreifen buddhistischer Themen- und von heute -Manga, postmoderne Architektur, high-tech-Optimismus- finden in der Stahl-Licht-Konstruktion einen sich ergaenzenden harmonischen und zugleich ausdrucksvollen stilistischen Niederschlag. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen in seinen begehbaren Skulpturen, die als Ausdruck eines saekulaeren Glaubens stehen: der Glaube an die Evolution der Menschheit durch technischen Fortschritt, der das Ueberschreiten der Naturgrenzen erlaubt. Der Weltraum, wie Endo ihn in seinen Arbeiten gestaltet, wird zur Projektionsflaeche von menschlichen Sehnsuechten auf eine zukuenftige Existenz, wo die Individuen ihr Dasein voll entfalten werden.

Daniela Zenone

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