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Der Vorfall am Tokyo Metropolitan Art Museum
Im Februar 2014 zeigte Katsuhisa Nakagaki "Portrait of the Period - Endangered species idiot JAPONICA - Round barrow" im Tokyo Metropolitan Art Museum in Ueno als Teil einer Gruppenausstellung.
Auf Anordnung des Museums musste ein handgeschriebener Text entfernt werden, der den Besuch des japanischen Premierministers im umstrittenen Yasukuni-schrein im Dezember 2013 kritisierte. In diesem Schrein werden verurteilte Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges und gegen den Willen verbliebener Angehoeriger Menschen anderer Nationen verehrt, die fuer die japanische Armee gekaempft hatten. Der Besuch rief wiederholt internationale Empoerung hervor. Nakagaki durfte sein Werk nicht vollstaendig zeigen, weil das Museum Beschwerden befuerchtete.
Katsuhisa Nakagaki hatte sich nach dem Verbot aus Protest an die Medien gewandt, eine Diskussion ueber die Zensierung von Kunst in Gang gesetzt und auf das Recht gepocht, mit seinen Werken auch den Umgang der Menschen mit der Geschichte seines Landes, insbesondere der des Zweiten Weltkrieges, zu thematisieren.
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Ausstellung in Berlin
23.10.2014 - 31. 1. 2015
Die Arbeit, die in Tokyo nicht vollstaendig gezeigt werden durfte, "Portrait of the Period - Endangered species idiot JAPONICA - Round barrow", wird in der Galerie Murata & Friends vollstaendig gezeigt.
Unsere Ausstellung zeigt auch den Teil des Kunstwerkes, den das Museum in Tokyo anordnete zu entfernen.
Das Werk verwendet die altertuemliche Form eines Huegelgrabes. Es besteht aus einem Bambusgeruest, das die Form einer Halbkugel auf einer Grundflaeche von zwei mal zwei Metern bildet und dessen Oberflaeche aus Pappe hergestellt ist. Darauf sind eine japanische Flagge sowie Kopien von Zeitungsartikeln und handgeschriebenen Texten angebracht. Die Innenseite ist geschwaerzt und auf dem Boden liegt eine US-amerikanische Flagge ausgebreitet.
Die Texte des Kunstwerkes wurden fuer die Praesentation in Berlin ins Deutsche uebersetzt. Diese Uebersetzungen wie auch ins Deutsche uebersetzte Zeitungsartikel hat der Kuenstler an den umliegenden Waenden angebracht. Der Charakter des Flugblattes, der dem Werk absichtlich innewohnt, wird auf diese Weise zusaetzlich verdeutlicht. |
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Ausstellung in der nGbK Berlin
18. 4. - 14. 6. 2015
Mit: Chieh-jen CHEN, Ching-Yao CHEN, Sung-dam HONG, Katsuhisa NAKAGAKI, Sunmu, Taeko TOMIYAMA
Kunst aus Japan, Suedkorea und Taiwan:
International wird nur bedingt wahrgenommen, dass in allen drei Laendern keine Demokratie im westeuropaeischen Sinne herrscht und Meinungsfreiheit von staatlicher Seite nicht als selbstverstaendlich akzeptiert wird. In Japan ist dies bedingt durch die Nachwehen des Kalten Krieges und die nicht aufgearbeitete imperiale Vergangenheit, in Suedkorea und Taiwan durch den ideologisch gesicherten Gegensatz zu Nordkorea und zur Volksrepublik China.
Die Ausstellung Verbotene Bilder moechte einen Beitrag leisten, diese Bilder zu differenzieren und die kuenstlerische und kunsthistorische Wahrnehmung aus westlicher Perspektive zu relativieren. Eingeladen sind jeweils zwei Kuenstler_innen aus Japan, Korea und Taiwan, die sich kritisch mit der Politik und den Tabus ihrer Laender befassen, sich fuer Meinungsfreiheit und Menschenrechte sowie die Aufarbeitung neuralgischer Themen der Vergangenheit einsetzen und die sozialen und politischen Konsequenzen ihrer Arbeit nicht scheuen.
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